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2013/01/25

Verliebt, Verlobt,... Kapitel 4





Hallo, 


heute habe ich das 4. und leider auch vorerst letzte Kapitel meiner FanFiction 'Verliebt, Verlobt,...' für euch. Ich hoffe, dass mich bald wieder die Muse küsst und ich die Geschichte weiter bzw. zu Ende schreibe!!!! Drückt mir die Daumen ^o^

Ich freu mich sehr über Kommis, Fragen oder Vorschläge von Euch!
Und nun viel Spaß beim Lesen! 

Kapitel 4

Unsanft wurde Mamoru von den zwei bulligen Kerlen in die Limousine gezerrt. Er war nicht gerade ein Schwächling, aber gegen so viel Muskelkraft hatte er keine Chance. Nun saß er hier, in der Limo seines Großvaters, zwischen zwei Typen bei denen Sylvester Stallone blass vor Neid geworden wäre, und dem schrobigen alten Mann ihm gegenüber. 
Sein Großvater blickte ihn kühl und distanziert an: „Du siehst beschissen aus!“ Er hätte auch sagen können `es regnet´, emotional wäre es kein Unterschied gewesen.

„Oh, so große, ordinäre Worte aus dem Mund eines kleinen alten Mannes!“ Mamoru blickte ihn mit genauso wenig Wertschätzung an.


„Wie ich sehe hast du dich kein bisschen geändert! Müssen die Gene deiner Mutter sein!“

„Wow, das ist Rekord…keine Minute ist seit unserer glücklichen Familienvereinigung vergangen und schon hast du dich abfällig über meine Mutter geäußert. Respekt!“ Mamorus Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Der Tag hätte nicht schlimmer anfangen können.

Sein Großvater schnaubte nur.

„Was willst du?“

„Weißt du, als du vor 4 Jahren mein Haus verlassen hast, habe ich gewusst, dass ich dich irgendwann in der Gosse finden würde!“ er lächelte abfällig, so als würde ihn die Vorstellung amüsieren, seinen Enkel in der Gosse zu wissen.

Mamoru reagierte nicht, es war ihm egal was dieser alte Mann von ihm dachte. „Ich habe dir eine Frage gestellt. WAS WILLST DU?“

„Ich dachte, dass interessiert dich nicht!“

„Je schneller du sagst was du willst, desto schneller bin ich dich und deine beiden Affen hier los!“

„Du wirst dich wohl gedulden müssen. Ich bespreche keine Geschäftsangelegenheiten in einem Auto!“

„Tut mir leid wenn die Umgebung nicht erhaben genug ist für deine miesen Geschäfte. Ich habe mir das hier nicht ausgesucht!“

Mamoru versuchte an den Griff der Tür zu kommen, wenn es sein müsste würde er auch aus dem fahrenden Auto springen, alles war ihm lieber als in der Gesellschaft seines Großvaters zu sein, doch dieser schlug ihm hart mit seinem Stock auf die Hand: „DU wagst es nicht dich abfällig über mein Geschäft zu äußern. Ich habe sehr hart gearbeitet und aus meinem Leben etwas gemacht. Und das hätte dein Vater..“

„Hör damit auf, ok, ich kann es nicht mehr hören! Der große Chiba Tsutomo von privilegierter, adeliger Herkunft der der Familie noch mehr Ruhm und Reichtum brachte und dies natürlich auch von seinen Söhnen erwartet hat. Doch leider war jeder dieser Söhne eine herbe Enttäuschung...blablabla! Erspar mir das!“

„Nicht nur die Söhne“ schnaubte Tsutomo und blickte aus dem Fenster.

Mamoru schaute ihn an. Er hatte sich verändert. Als er ihn das letzte mal gesehen hatte war er noch größer und kräftiger gewesen, seine Wangen waren jetzt vollkommen eingefallen und von seiner einstigen Statur war nicht mehr viel übrig. Die Jahre hatten eindeutig Spuren an ihm hinterlassen.
Er fragte sich, ob er jemals für den kleinen Mann ihm gegenüber so etwas wie Wärme, Mitgefühl oder Liebe empfunden hatte. Er war sein Großvater, trotz allem, aber er konnte nichts finden. Nur Furcht, Wut und Hass.

„Du bist ein abscheulicher Kerl!“

Den Rest der Fahrt sprach keiner mehr ein Wort.


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Zuerst hatte Seiya überlegt der Limousine zu folgen. Zu Fuß, das wäre allerdings keine so gute Idee, musste er sich eingestehen, und seine Füße schmerzten immer noch von seinem nächtlichen Spaziergang. 
Die Polizei holen. Schließlich war das hier eine handfeste Entführung, denn freiwillig war Mamoru nicht mitgegangen. Doch die beiden schienen sich zu kennen, und es war genauso offensichtlich, dass sie nicht viel füreinander übrig hatten. Der alte Mann und seine zwei Riesen wirkten sehr bedrohlich. Ein bisschen erinnerte ihn die Szene an „Der Pate“. Wer weiß in was für Kreisen Mamoru wohl so herumspazierte. Wie in den meisten Fällen wäre die Polizei da wohl keine Hilfe. Aber eigentlich spürte Seiya auch nicht den Drang Mamoru zu helfen. Sollte der alte Kauz doch mit ihm machen was er wollte, Ideen dafür könnte Seiya ihm zu Hauf liefern. Aber die Sache gefiel ihm trotzdem nicht. Denn ER wollte derjenige sein, der ihm die Dinge antat. Nicht irgendein aller Knacker. Also musst er irgendetwas tun. Wie sollte er bitte Pläne gegen Mamoru schmieden, wenn er nicht wusste wo sich dieser aufhielt und wer sonst noch eine offene Rechnung mit ihm hatte. „So wie der Kerl drauf ist bestimmt viele!“ dachte Seiya. Nicht, dass er tot ist bevor er ihm heimzahlen konnte, was Mamoru Bunny angetan hatte. Er musste einfach mehr über ihn wissen. Willst du deinen Feind zur Strecke bringen musst du seine Schwachstelle kennen, das hatte er früh gelernt. Er brauchte Hilfe, soviel war sicher.
Dann lächelte er. Er wusste, wo er genau die bekommen konnte.


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Die Limousine bog in einen Privatweg ein, die zu einem großen, und sehr alten Herrenhaus führte. Es war ein traditionell japanisches Haus, doch ein Teil war neu hinzugekommen. Man hatte sich bemüht die Architektur des Altbaus zu übernehmen, doch es wirkte unpassend zusammengewürfelt und dunkel. Riesige Bäume standen rund um das Haus und ließen kaum Licht heran. Der Altbau bröckelte schon und gab Holz und grauen Lehm zum Vorschein. Es war kein Ort, an dem man sich wohlfühlen konnte.
Die Limo hielt vorm Eingang und ein schrobiger alter Mann kam, um die Türen zu öffnen.

„Willkommen zurück Master Chiba-San!“

„Jaja…sie erinnern sich an meinen Enkelsohn…“ er deutete nur Richtung Wagen ohne einen Blick zurück zu werfen und ging ins Haus.

Mamoru wollte nicht aussteigen. Er hatte sich geschworen nie wieder einen Fuß in dieses Haus zu setzten. Alles an diesem Ort erinnerte ihn an seine Kindheit, den Tod seiner Eltern und die einsamen Stunden in grausamer Gesellschaft. Er kämpfte mit sich und fühlte wie sein Magen heftigst rebellierte. Wäre er heute morgen doch einfach liegen geblieben und hätte weiter von seiner Bunny geträumt.
Er wusste, dass, egal was jetzt kommen würde, es nichts Gutes sein konnte.


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Es war Pause, Gott sei dank, denn konzentrieren konnte Bunny sich nicht. Egal was sie auch machte, ihre verwirrten Gefühle wollten einfach nicht verschwinden. War sie vor ein paar Stunden noch voller Entschlossenheit gewesen, kam alles ins Wanken als sie Mamoru wiedersah… sie hatte ihm zwar glaubhaft machen können, dass der Vorfall von gestern, sofern es denn überhaupt ein Vorfall war, nichts zu bedeuten hatte, aber völlig überzeugt war sie selber dann doch nicht mehr als sie in der Schule ankam….warum mussten ihre Gefühle ständig Achterbahn fahren, warum konnte sie sich nicht einfach auf eine Sache festlegen?
„Warum muss mein Leben so kompliziert sein?“

„Dein Leben kompliziert?“

„Ja, Minako, mein Leben!“

„Also wenn du das kompliziert nennst….ich bin letzte Woche mit drei Jungs ausgegangen, an einem Tag! DAS ist kompliziert! Also der eine war total süß, also eigentlich waren alle drei total süß, aber der eine, der mit der Brille, der….“

Bunny seufzte. Sie kannte Minakos Liebesabenteuer nur zu gut. Jede Woche ging sie mit zig Jungs aus. Sie war beliebt und wunderschön. Böse Zungen sagten ihr nach sie sei flatterhaft und viel zu leicht zu haben, aber Minako sagte immer, sie würde sich nur alle Optionen offen halten, bis endlich der Richtige vor ihr stehen würde. „Um seinen Märchenprinzen zu finden, muss man nun mal viele Frösche küssen!“ Das war ihr Motto.

Der Richtige, woher soll man bitte wissen wer DER RICHTIGE ist? Was wenn man ihm begegnet, es aber nicht merkt, oder er wird von einem Blitz getroffen? War’s das dann, für immer einsam? Gibt es wirklich nur einen Richtigen oder mehrere. Und wie sollte Bunny das feststellen, wenn sie sich nicht mal einig über ihre eigenen Gefühle war. Sie eigentlich nicht mal wusste, was für Gefühle sie überhaupt hatte. Gott, das Leben war bescheuert.

„AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH“

Der Schulhof war plötzlich still und alle Blicke hingen verschreckt an Bunny, die sich gegen einen Baum fallen ließ und ihren Kopf in ihren Armen vergrub. Sie war schon ein seltsames Mädchen.

„Aber sonst geht es dir gut, oder?“

„Hmnmn hhmm“

„Ah, verstehe!“

„Minako, manchmal bist du keine große Hilfe!“

„Entschuldige, aber ich schreie wenigstens nicht urplötzlich über den ganzen Schulhof!“

Bunny lehnte sich zurück und beobachtete wie das bisschen Licht, dass sich durch die Wolken zwängte mit den letzten goldenen Blättern am Baum spielte, bis der Wind sie packte und durch die Luft wirbeln ließ, ehe sie langsam zu Boden glitten.

„Es wird wohl bald kälter werden!“

„Geht es dir gut Bunny?“ Minako blickte besorgt zu ihrer Freundin. So kannte sie Bunny nicht, Normalerweise sprudelte sie nur so vor Fröhlichkeit, doch heute war sie irgendwie anders. Sie setzte sich neben Bunny und legte ihr eine Hand auf die Schulter:„Hast du irgendwelche Probleme? Ich kann dir bestimmt helfen!“

Bunny antwortete nicht. Was sollte sie auch sagen.

„Jungs?“

Der Wind schnappte sich das nächste Blatt und ließ es kunstvoll zu Boden sinken.

„Weißt du, gerade bei Problemen mit Jungs kenn ich mich super aus!“

Bunny lächelte. Wobei auch sonst!

„Hast du vielleicht Probleme mit Seiya? Habt ihr euch gestritten?“

Bunny schaute Minako an. Gestritten? Nein gestritten hatten sie sich nicht, doch….. “Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was passiert ist…es ist so..so kompliziert!“ Ein weiteres Blatt wurde vom Baum gefegt und fand den Weg auf Bunnys Rock.

„Aber was ist denn passiert?“

Bunny erzählte ihr von dem gestrigen Vorfall. Das Erzählen fiel ihr nicht leicht. Sobald sie daran dachte, kam das Kribbeln zurück. Den ganzen Tag hatte sie schon versucht dieses Kribbeln endlich aus ihrer Hand zu vertreiben, doch es half nichts. Sie spielte mit einem Blatt, um Minako nicht ansehen zu müssen. Der Duft des Pullovers stieg ihr wieder in die Nase obwohl sie ihn gar nicht mit hatte. Sie hatte ihn zu Hause gelassen und Luna würde wohl immer noch darin liegen und seelig schlummern. Es kam ihr der Gedanke, dass sie ihn Mamoru wiedergeben musste. Nein, sie würde ihn besser bei Motoki abliefern. Noch eine Begegnung mit Mamoru würde sie wohl nicht überstehen.

„Weißt du…?“ Minako versuchte sich vorsichtig auszudrücken. Sie hatte Bunny aufmerksam zugehört und verstand, dass ihre Freundin gerade ein totales Gefühlschaos durchlebte. Sie selbst hatte schon oft in solchen Gefühlsachterbahnen gesessen, zwar war das immer ihre eigene Schuld, aber es war trotzdem jedes mal ein richtiger Kraftakt wieder auszusteigen. Mädchen zu sein war echt kompliziert „ vielleicht hat Mamoru eingesehen, dass euer beider Verhalten recht kindisch war, vielleicht möchte er sich nicht mehr ständig streiten. Du selbst hast doch immer gesagt, dass du auf diese Streitereien keine Lust hast.“

„Ja, weil ICH immer die Leidtragende war! Ihn hat doch nie gestört was ich gesagt habe! Er hat mich doch immer nur ausgelacht. Es hat ihn auch nie gekümmert, wenn das was er gesagt hatte verletzend war.“

„Du hast ihm aber auch nie gesagt, dass du verletzt warst, oder?“

„Nein, warum auch? Er hatte ja beabsichtigt mich zu verletzten, da geb ich ihn doch nicht auch noch die Genugtuung…“

„Bunny, ich glaube nicht, dass Mamoru dich jemals ernsthaft verletzten wollte! Er zieht dich halt nur gerne auf.“

„Ja aber WARUM?“ Genervt vergrub Bunny wieder ihren Kopf zwischen den Armen.

„Du weißt echt nicht was du willst, oder?“ Minako lachte: „Eben beschwerst du dich noch, dass er dich immer ärgert, nun ist er endlich mal nett zu dir und dann ist dir das auch wieder nicht recht. Und wenn er dich dann doch wieder ärgert, willst du das er aufhört. Wer soll denn da mitkommen!“

„Siehst du? Mir geht es nicht anders! Ich komm auch nicht mehr mit.“

„Warum genießt du nicht einfach mal, dass er jetzt nett ist. Wer weiß, vielleicht freundet ihr euch sogar an!“

„Und dann?“

„Was, und dann?“

Bunny zuckte mit den Schultern. Ja, was dann? Die Vorstellung, Sie und Mamoru könnten Freunde sein, war so abwegig, dass sie noch nie einen Gedanken daran verschwendet hatte. Sie hatten doch gar nichts gemeinsam. Er war 4 Jahre älter als sie, reich, gebildet und was war sie? Auch wenn es ihr schwer fiel, sie musste zugeben, dass er mit einigen seiner Gemeinheiten ihr gegenüber Recht hatte. Sie war nicht gerade die hellste, und tollpatschig war sie auch. Sie aß zu viel und trat gut und gerne in jedes Fettnäpfchen das sich ihr bot. Könnten sie beide wirklich Freunde sein?
Etwas in ihr regte sich bei dem Gedanken. Freunde. Ja vielleicht, vielleicht könnten sie tatsächlich Freunde sein, ….doch Bunny fühlte tief in ihr drin, dass dieses Kribbeln nichts mit Freundschaft zu tun hatte.

„Kann es sein, dass du Angst davor hast, mehr für ihn zu empfinden als nur Freundschaft?“

Entsetzt blickte Bunny Minako an. Sie wusste nicht was sie darauf antworten sollte. Sie wollte nicht darauf antworten! Minako hatte genau den Punkt getroffen, über den Bunny sich vehement weigerte nachzudenken, ihn auch nur in Erwägung zu ziehen. Sie wollte es einfach nicht. Warum auch? Es war abwegig, ja total bescheuert. Sie und Mamoru...NEIN…niemals. Das geht nicht. Das geht einfach nicht.  Er war ein Idiot. Nicht mehr und nicht weniger. BASTA! Das warum, war egal. Bevor sie noch weiter darüber nachdachte sprang Bunny auf: „Die Pause ist fast zu Ende, wir sollten wieder rein gehen!“ Sie schnappte sich ihre Tasche und lief Richtung Schulgebäude.

Minako lächelte.

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Es dämmerte bereits, als Mamoru endlich nach Hause kam. Bei der Uni war er nicht gewesen, aber das war jetzt auch egal. Es war alles egal. Er schlug die Tür hinter sich zu und sank zu Boden. Wie konnte das nur geschehen? Warum konnte sein Großvater ihn nicht ihn Ruhe lassen. 
WARUM? Was sollte er jetzt machen? Aber er konnte nichts dafür, er hatte in Panik gehandelt. Gedacht hatte er nicht, nur reagiert. Sein Großvater war dabei gewesen sein Leben zu zerstören. Das konnte er doch nicht einfach so zulassen, oder? Aber, trotzdem….es gab jetzt kein zurück mehr. Er knallte seinen Kopf gegen die Tür: „Gott, sie wird mich umbringen!“

Das Haus hatte sich nicht verändert. Es war immer noch düster und roch nach feuchtem Holz. Renoviert wurde hier ewig nicht. Es hätte Mamoru nicht gewundert, wenn der Brandfleck, den er mit 14 Jahren in die Wand gekokelt hatte, immer noch da wäre. Sein Großvater war geizig, schon immer gewesen. Den einzigen Luxus den er sich gönnte waren seine Zigarren. Limousine und andere Dinge waren Firmeneigentum. Selbst die beiden Gorillas waren Firmeneigentum. 
Er wurde ins Arbeitszimmer seines Großvaters geführt. Es fröstelte ihn. Als Kind hatte er immer Angst vor diesem Zimmer gehabt. Es war ihnen verboten gewesen, dieses Zimmer zu betreten. Nur wenn sie etwas angestellt hatten mussten sie herein kommen und wurden bestraft. Das Zimmer war schon immer das düsterste im ganzen Haus gewesen.

„Setz dich!“ Tsutomo saß hinter seinem Schreibtisch und rauchte eine Zigarre. Doch er war nicht allein im Raum. Sensei Yamamoto, der Mann mit dem Mamoru heute morgen schon das Vergnügen hatte, stand hinter dem Alten. Mamoru setzte sich. Er hoffte, dass, wenn er sich nicht quer stellt, er schneller wieder verschwinden könnte und danach nichts mehr mit seiner Familie zu tun haben braucht. „Also, was willst du?“

Tsutomo nahm einen kräftigen Zug an seiner Zigarre. Er schien es nicht eilig zu haben. Mamoru spürte wie Wut langsam in ihm hochkochte. Sein Großvater wusste genau, dass Mamoru so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden wollte. Er genoss es sichtlich seinen Enkel hinzuhalten.

„WAS WILLST DU?“

„Es besteht kein Grund laut zu werden, Chiba-San!“

„Nein, lassen sie ihn nur Yamamoto! Mamoru fühlt sich wohler, wenn er seine gute Erziehung vergessen kann. Dann ist es ganz wie früher, nicht wahr Mamoru?“ der Alte grinste.

Mamoru blickte ihn nur finster an. Irgendwie schaffte es sein Großvater immer, ihm das Gefühl zu geben, ein kleiner Junge zu sein. Tsutomo wusste das.

„Ja, du warst früher oft in diesem Zimmer. Das weckt Erinnerungen!“

„Entweder sagst du jetzt, was du von mir möchtest, oder ich gehe!“ Mamoru war aufgesprungen. Er fühlte sich wirklich wieder wie ein kleiner Junge. Er hatte das Gefühl gefangen zu sein, wie früher, nur er und sein Großvater, und der Stock. Er stand da wo er immer gestanden hatte. Thronte wie eh und je auf der schwarzen Kommode hinter dem Schreibtisch seines Großvaters, so dass jeder der den Raum betrat sofort darauf blickte.
Mamoru schaute zu Boden. Er wollte das nicht. Er wollte das alles hier vergessen. Weg, so schnell er konnte. Sein Hals wurde trocken und er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Zu viel war hier geschehen. Zu viel um die Wunden jemals heilen zu können. Narben auf der Haut konnten verblassen, die auf der Seele nicht.

„Du wirst nicht gehen!“ Tsutomo räusperte sich nur einmal laut und die beiden bulligen Typen betraten den Raum. „Um genau zu sein, du KANNST nicht gehen!“

„Glaubst du wirklich deine beiden abgerichteten Fiffies hier könnten mich daran hindern zu gehen?“

„Wenn du es ausprobieren möchtest?“ er grinste nur.

„Ich schlage vor, Chiba-san, sie setzen sich wieder! Es bringt Ihnen ja doch nichts!“

Mamoru wusste, dass er gegen die beiden Riesen keine Chance hatte. Doch die Panik und das Gefühl des erneuten ausgeliefert Seins, die Hilflosigkeit die ihn wie nichts anderes lähmte, veranlassten ihn es zumindest zu versuchen. Er hechtete auf die Tür zu, schaffte es sogar einen der beiden im Überraschungsmoment zur Seite zu stoßen, doch der zweite reagierte blitzartig. Ehe er sich versah, lag Mamoru auf dem Boden, fest gekeilt, mit blutender Nase.

„Du bist echt ein Hitzkopf!“ der Alte lachte. Es amüsierte ihn seinen Enkel am Boden zu sehen: „Aber mutig, das muss man dir zugestehen. Den unerschütterlichen Mut des Chiba-Clans trägst du eindeutig in dir. Nur dein Verstand…“, er nahm einen erneut langen Zug aus seiner Zigarre: „…naja, man kann nicht alles haben! Ich denke du wirst nun keine weiteren Fluchtversuche mehr unternehmen!“ er gab den Riesen einen Wink mit der Hand und sie ließen von Mamoru ab.

Mamoru keuchte. Seine Nase tat höllisch weh und blutete. Er setzte sich auf, drehte sich aber nicht zu seinem Großvater um.

„Yamamoto“ Tsutomo deutete dem Sensei an, seinem Enkel ein Tuch zum wegwischen des Blutes zu geben.

„Hier, Chiba-San. Jetzt setzten sie sich wieder hin und hören sie zu!“

Mamoru nahm das Tuch nicht. Er ignorierte Yamamoto-Sensei und setzte sich wieder ohne auch nur einen Blick in Richtung seines Großvaters zu werfen.

„Nun gut! Da wir das nun hoffentlich endlich geklärt haben, kann ich dir ja den Grund deines Besuches nennen!“

„Oh, ich bitte darum“ Mamorus Stimme war voll von Bitterkeit. Gott wie er diesen Mann hasste.

„Du erinnerst dich an unseren Vertrag von vor vier Jahren?“

Mamoru hätte mit allem gerechnet, nur nicht damit. Verdutzt und entsetzt blickte er seinem Großvater in die Augen. Das konnte nicht sein ernst sein.

„Deswegen hast du mich hergebracht? DESWEGEN?“

„Ja, deswegen!“

Mamoru konnte es nicht fassen. All dieses Theater wegen einer Abmachung von vor vier Jahren, die er aus reiner Verzweiflung und nicht einmal mit ehrlichen Absichten gemacht hatte. Sein einziger Wunsch war damals gewesen das Haus seines Großvaters verlassen zu können. Nicht, dass er es nicht schön öfters versucht hatte, einmal schaffte er sogar 6 Monate, aber sein Großvater hatte ihn immer wieder eingefangen. Erst nachdem er diese Abmachung mit seinem Großvater getroffen hatte, konnte er gehen.

„Du erinnerst dich doch daran?“

„Das kann nicht dein Ernst sein?“

„Oh doch, das ist mein Ernst!  Wir haben diesen Vertrag damals abgeschlossen, und du hast dich daran zu halten!“

„Es war kein Vertrag! Es war lediglich eine mündliche Abmachung, von der du genau weißt, dass ich sie nicht ernst gemeint habe!“

„Ob du sie nun ernst gemeint hast oder nicht ist irrelevant. Dieser Vertrag ist wasserdicht und unumstößlich!“

„Welcher Vertrag?“

„Oh, dieser hier!“ Tsutomo hielt Mamoru einen Bogen Papier hin: „Er enthält alle Informationen und Formalitäten unserer „Abmachung“, sowie deine und meine Unterschrift und die von Sensei Yamamoto als Zeugen!“

„Das habe ich nie unterschrieben! Wir hatten eine mündliche Abmachung!“

„Aber deine Unterschrift ist hier drauf!“

„DAS HABE ICH NICHT UNTERSCHRIEBEN!“

„Das habe ich ja auch gar nicht gesagt. Ich sagte lediglich, dass deine Unterschrift hier drauf ist. Und von jedem Gericht dieser Welt würde sie als solche akzeptiert!“ Tsutomo lehnte sich zurück und beobachtete Mamoru ganz genau.

In Mamorus Kopf drehte sich alles. Das konnte nicht wahr sein. Er wusste immer, dass sein Großvater ein mieser Hund war, aber DAS hätte er nicht erwartet. Entsetzt und unfähig etwas zu sagen nahm Mamoru den Vertrag in die Hand. Und da war sie, schwarz auf weiß, seine Unterschrift.

„Wenn du jetzt darüber nachdenkst ihn zu zerreißen wird es dir nichts bringen, es ist nur eine Kopie!“

Mamorus Kopf fühlte sich an als würde er gleich platzen.

„Wie konntest du nur?“ blanker Hass sprach aus seinem Blick.

„Weißt du, ein Mann meiner Position und Stellung kann es sich nun mal nicht leisten ohne Nachfolger dazustehen. Einem würdigen Nachfolger. Dein Onkel ist unfähig, sowie jeder andere in dieser Familie unfähig ist. Nur dein Vater hatte das Potenzial dazu. Er war wahrlich mein Sohn, aber er hat es vorgezogen diese Frau zu heiraten“ er spukte in den Aschenbecher: „eine Fischertochter…“

„Meine Mutter…“

„DEINE MUTTER WAR WERTLOS!“

„Schön, dann bin ich ja wohl auch wertlos!“ genauso fühlte er sich auch. Seit dem Tag an dem er zu seinem Großvater kam bis jetzt. Wertlos.

„DU hast Gott sei Dank mehr von deinem Vater geerbt!“

Mamoru schnaubte nur. Er hatte seinen Vater geliebt, aber gerade in diesem Augenblick verfluchte er ihn.

„Also, unser Vertrag sieht wie folgt aus. DU wirst mein Nachfolger im Geschäft, das heißt die Verlage, die Immobiliengeschäfte, die Banken und die Computerfirmen gehen in deine Hand über. Ebenso die Aktien und das Geld!“

„Ich will dein scheiß Geld nicht!“

„UND, um die Ausbauung und Weiterführung der Geschäfte, sowie den Fortbestand der Familie Chiba zu sichern, wirst du heiraten!“

Entsetzt blickte Mamoru ihn an. Heiraten? Er sollte heiraten? Nein. Das geht nicht. Er konnte nicht heiraten.

„Ihr Name ist Fusuki Sanako. Sie ist Tochter eines Bankiers. Ihre Familie geht sei Generationen im Kaiserpalast ein und aus“

„Wen interessiert das? Ich werde sie nicht heiraten!“ Er konnte keine andere Frau heiraten. Er wollte nur Bunny. Er hatte doch endlich angefangen erste Schritte einzuleiten um ihr näher zu kommen. Nein das ginge nicht. Das wollte er nicht.

„Und ob du sie heiraten wirst!“

„DAS WERDE ICH NICHT! Du kannst mich nicht zwingen!“ Er sprang auf und wollte gehen. Er wusste, diesmal würden die Gorillas ihn nicht aufhalten können, und wenn sie ihm die Beine brechen würden. Er könnte sich selbst aufgeben, er war ja schon fast davor. Sein Leben bedeutete ihm nichts. Aber Bunny würde er nicht aufgeben. Niemals!

„Ich werde sterben Mamoru. Ich habe Lungenkrebs!“

„Schön für dich!“ er war schon fast an der Tür. Er musste hier weg sofort.

„Der Vertrag ist bindend Mamoru!“

„Scheiß auf den Vertrag. Ich habe das Ding niemals unterschrieben geschweige denn vorher gesehen. Was immer du tust, mit der Nummer wirst du nicht durchkommen!“

„Das sehe ich anders! Dir scheint die Tragweite eines Vertragsbruches nicht klar zu sein!“

Mamoru drehte sich um: „Jetzt bin ich aber gespannt! Wie willst du mich denn bitte mit einem gefälschten Vertrag erpressen?“

„Wenn du dich nicht an den Vertrag hältst, werde ich dafür sorgen dass du niemals irgendwo auf der Welt als Arzt oder Wissenschaftler arbeiten kannst. Dein ganzes Studium für dass du so hart gekämpft hast wäre nichts wert.“

„Das bringst du doch gar nicht fertig!“

„Oh doch, du weißt das ich Mittel und Wege habe dein Leben komplett zu zerstören!“

Wäre es nicht so ernst hätte Mamoru jetzt lachen müssen. Sein Leben war doch schon zerstört. Und sein Großvater war zum Größten teil schuld daran.

„Ich hoffe du verstehst mich?“

„Nur allzu gut“ der bittere Geschmack von Galle machte sich auf Mamorus Zunge breit.

„Also, dir bleibt nichts anderes übrig!“

Hilfe. Er brauchte Hilfe. Sein Magen drehte sich immer noch, das Blut seiner Nase schmeckte salzig auf seinen Lippen und sein Schädel würde gleich platzen. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Nichts. Er war leer.
Er schloss die Augen. Das konnte doch alles hier nicht war sein. Es musste ein böser Alptraum sein und gleich würde er aufwachen, zu Motoki spazieren und seine Odango sehen. Ihre goldenen Haare, ihre blauen Augen, ihre süße Stupsnase, ihren mit Schokolade beschmierten Mund, den sie so süß zusammenzog wenn sie sich ärgerte...
Er öffnete die Augen wieder: „Ich werde deinen Vertrag akzeptieren, bis auf eine Sache. Ich werde diese Frau nicht heiraten!“

„Doch, das wirst du!“

„Nein das werde ich nicht!“ er holte tief Luft: „Ich bin nämlich bereits verlobt! Und ich werde dieses Mädchen bald heiraten!“

„So, tatsächlich? Und wer ist diese angebliche Zukünftige von dir?“

„Sie heißt Bunny. Bunny Tsukino!“


ENDE

Hach....ich verspreche ich werde bald weiter schreiben!!!!!!!!!!!!!

Hoffe es hat euch gefallen?


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